Das neue Gesicht
Wochenlang habe ich gegrübelt und recherchiert, um bei der Gestaltung der Fassade Ästhetik und Funktionalität unter einen Hut zu bringen. Die Elemente Fenster, Sonnenschutz und Putz sollen zusammen ein harmonisches Bild geben und dabei praktisch und funktionell sein.
Ursprünglich war ich entschlossen, die Fassade nüchtern-modern zu gestalten. Dazu gehörten in meiner Vorstellung Alu-Fenster, wie meine Eltern sie in den 80er Jahren in ihr Haus bauten: innen Holz, außen Aluminiumblende, wetterfest, unverwüstlich und auch optisch ganz passabel. Dazu würden Rollläden passen, die man nach neustem Standard in die Dämmebene einfügt, nicht, wie früher, ins Mauerwerk. Jedoch: ich plane keine Dämmung auf der Südfassade. Und die neuerdings ebenfalls verbreiteten pulverbeschichteten Blechwülste über den Fenstern kommen erst recht nicht in Frage.
Außerdem passen Alufenster bei kritischer Betrachtung nicht in die Denkmalzone, dafür ist mein Nachbarhaus ein deutlicher Beweis. Bei einem früheren Telefonat mit der Denkmalschützerin hatte ich Klappläden entschlossen abgelehnt.
Der Rasterkonflikt
Inzwischen habe ich mich von Alufenstern verabschiedet und bin – trotz der Nachteile – bei Holzfenstern und Klappläden angekommen. Mit Sprossenfenstern allerdings, die konsequenterweise dazu gehören würden, kann ich mich beim besten Willen nicht anfreunden. Ich liebe den schönen Ausblick und möchte ihn nicht durch ein Holzraster zerschneiden.
Mein lieber Kumpel Olli – Oliver Lückstädt – hat eine 3D-Visualisierung nach meinen Angaben gemacht. (Vor den Fenstern im Dachgeschoss fehlt noch die Absturzsicherung.)
Da die Flächen zwischen den Fenstern schmaler sind als die Fenster selbst, werden die Klappläden übereinanderliegen. Möglicherweise wirkt diese von mir entworfene Fassade überladen und im Vergleich zum historischen Zustand grobschlächtig. Die ursprünglichen Sprossenfenster mit den unterteilten Läden wirkten eindeutig eleganter.
Was also tun? Konsequent den historischen Zustand rekonstruieren? Das wäre für`s Ortsbild sicherlich am schönsten. Oder ein bisschen egoistischer auf meinen freien Ausblick beharren? Kommt hinzu, dass ordentliche Sprossenfenster (und nicht die Fake-„Sprossen in Aspik“) erheblich teurer sind.
Vielleicht rächt es sich jetzt, dass ich keinen Profi mit dem Entwurf beauftragt habe. Aber hätte der zu einem anderen Ergebnis kommen können? Muss man sich nicht grundsätzlich entscheiden zwischen entweder konsequenter Rekonstruktion oder konsequenter Neugestaltung? Wird ein gut gemeinter Kompromiss wie der obige nicht immer eine Verwässerung und Verschlimmbesserung bringen?
Ein paar wichtige Fragen sind also noch offen, für die ich Ratschläge und Meinungen einholen werde.
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