Sankt Goarshausen

„Unsere“ Flüchtlinge

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Asylbegehrende aus Eritrea und Syrien in Sankt Goarshausen

„Rheinland-Pfalz praktiziert deutschlandweit die humanste Flüchtlingspolitik. Flüchtlinge und Asylbewerber sind in unserem Land willkommen und wir kümmern uns um sie.“ So selbstsicher kommuniziert die Landesregierung das Thema Flüchtlingshilfe. Und wie sieht das hier unten an der Basis aus?
Dunkelhäutige junge Männer fallen in Sankt Goarshausen auf im Straßenbild. Ich sehe sie oft, wenn sie ihren Einkauf in Plastiktüten des örtlichen Rewe-Markts in ihre Unterkunft tragen.
Wo kommen sie her? Kann man mit ihnen sprechen? Lernen sie Deutsch? Werden sie hier bleiben?
Gestern habe ich auf einige dieser Fragen Antwort bekommen. Die katholische und die evangelische Kirchengemeinde in Sankt Goarshausen kümmern sich um die Flüchtlinge. Pfarrer Karl-Heinz Königstein hat mit seinen Mitabeiterinnen in der Kirche Sankt Johannes einen Aufenthaltsraum zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe von Spenden hat er hier ein Internetcafé eingerichtet. Da die jungen Männer in der Stadt noch kaum jemanden kennen, ist der Kontakt per Web in die alte Heimat für sie um so wichtiger, erklärt mir die Pfarrgemeinderätin Gabi Nies.

Ein Treffen in der Unterkirche

Für Samstag hatte sie in der Unterkirche ein gemeinsames Mittagessen organisiert. Weil ich die Flüchtlinge kennen lernen will, luden mich der Pfarrer und Pfarrgemeinderätin ein, dazu zu kommen. Ich wurde freundlich begrüßt und direkt in die Tischrunde einbezogen. Gabi Nies ist eine herzliche, zupackende Frau. Sie spricht Deutsch mit den jungen Männern aus Afrika, was auch sonst. Irgendwie funktioniert es mit der Verständigung.
Elias aus Eritrea ist einer der eifrigsten. In seiner Heimat hat er Bauingenieurwesen studiert, aber nicht abgeschlossen. Er zeigt mir das Dokument, das seinen Aufenthaltsstatus in Deutschland belegt. „Das Aufenthaltsrecht ist auf Rheinland-Pfalz beschränkt“, heißt es darin. Immerhin dürfen sich die Asylbegehrenden innerhalb der Landesgrenzen frei bewegen. Vielleicht deshalb kennt sich Elias schon erstaunlich gut aus. Als ich ihm erkläre, dass ich in der Nähe von Wiesbaden arbeite, sagt er: „Das ist – Hessen?“
Einmal sei er mit dem Fahrrad nach Koblenz gefahren, erzählt er mir stolz. Fahrräder werden übrigens noch gesucht. Mobilität ist teuer. Gabi Nies möchte den jungen Männern aus Eritrea und Syrien gerne den Koblenzer Weihnachtsmarkt zeigen oder mal mit ihnen nach Nastätten ins Kino fahren. Dafür sucht sie Unterstützung, denn natürlich passen nicht alle 10 potentiellen Mitfahrer ihr Auto. Willkommen sind deshalb PKW-FahrerInnen, die mitkommen und mitnehmen sowie Geldspenden für Bahnfahrten. Noch dringender scheint mir dieser Hilferuf: Es fehlen warme Bettdecken! Während ich dies schreibe, klingt mir schon der Einwand im Ohr: Ist dafür nicht die Gemeinde zuständig?
Ehrlich gesagt, ich werde mir nicht die Mühe machen, die Antwort auf diese Frage zu recherchieren. Fakt ist, dass die öffentliche Hand und vor allem die kleineren Städte und Gemeinden sehr schnell an ihre Grenzen stoßen, und zwar finanziell ebenso wie personell. Der Verwaltungsaufwand, um dies und das zu beschaffen, steht in keinem Verhältnis zu der Leichtigkeit, mit der Privatpersonen spenden können – und dem Glücksgefühl, das daraus für die Spendenden erwächst.

Auf Hilfe angewiesen. Hoffentlich nicht für lange

Pfarrer Königstein berichtete, dass er mit den Flüchtlingen in Nastätten, der nächstgrößeren Kleinstadt, war, um mit ihnen Unter- und Nachtwäsche zu kaufen. In dem Bekleidungsgeschäft bekamen sie spontan einen Teil der neuen Kleidung gespendet. Auch in Sankt Goarshausen und seinen Ortsteilen hat der Pfarrer Unterstützung für die Flüchtlinge gefunden. So kommen Glück, Menschlichkeit und Wärme in die Welt.

Elias zeigt mir in seinem Aufenthaltsdokument den Passus zur Erwerbstätigkeit. Darin heißt es, dass er bis zum 09.02.2015 nicht berechtigt sei, Arbeit aufzunehmen. Ob er einen Tag später, ab dem 10. Februar, arbeiten dürfe, fragt mich Elias. Ich kann ihm die Frage nicht beantworten und sage, dass es auf jeden Fall gut ist, weiter Deutsch zu lernen.

Gabi Nies zeigt jungen Afrikanern einen Aushang an der Wand des Aufenthaltsraums

Bitte eintragen! Gabi Nies hat einen Putzplan ausgehängt. Die jungen Männer aus Eritrea und Syrien müssen ihren Aufenthaltsraum in der Kirche Sankt Johannes selbst in Ordnung halten.

Gabi Nies gibt einmal wöchentlich Deutschunterricht, einen zweiten Termin bietet eine weitere Ehrenamtliche an. Auch der Deutschunterricht findet in der Unterkirche statt. Es gibt in dem Raum im Souterrain der Kirche eine Teeküche, einen Kickertisch und, ganz wichtig: Tische und Stühle. In der Unterkunft, wo die Flüchtlinge wohnen, sei für einen Tisch kein Platz, so dass gemeinsame Mahlzeiten oder Hausaufgaben-Machen schon deshalb unmöglich sind, sagt Gabi Nies.

Es geht bei der Hilfe für die Flüchtlinge nicht nur um Geld- und Sachspenden. „Wichtig ist, dass sie Kochen lernen“, sagt Pfarrer Königstein. Die jungen Afrikaner haben ihm berichtet, dass in ihrer Heimat die Frauen kochen, nicht die Männer. Erschwerend kommt dazu, dass sie die vertrauten Nahrungsmittel hier nicht kaufen können und unsere Lebensmitttel noch nicht hinreichend kennen.

Altbausanierung

Balken, Putz und Pannen

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(Stimmt, Alice, es ist ein Fachwerkhaus)
Ein Kommentar der Bloggerin und Fachwerkhaus-Eigentümerin Alice Scheerer hat mich drauf gestoßen: Einige wichtige Wendungen in meiner Haus-Story habe ich hier nicht erklärt, sondern geradezu verheimlicht. Es sind vor allem die heiklen Themen, mit denen ich mich nicht hervorgewagt habe. Dazu gehörte die Erkenntnis, dass ich mir versehentlich ein Fachwerkhaus ans Bein gebunden habe.
Ich wollte nie ein Fachwerkhaus. Schon die Körpergröße meines lieben Ehemannes spricht gegen ein Hutzelhäuschen mit niedrigen Decken. Und mehr noch die Schäden, die der Zahn der Zeit an Holz und Lehmgefachen hinterlässt.
Aber Fachwerk ist nicht gleich Fachwerk, und meins ist es eben auf besonders diskrete und außerdem auch nur teil-Weise.

Folge I: Die Schwelle

Als hinter Styropor und Gipskarton der im letzten Artikel erwähnte Schwellbalken hervor kam, rutschte mir das Herz in die Hose. Vor allem als ich unter der Schwelle so etwas wie Blumenerde vorfand und mit den bloßen Fingern kleine weiche Stückchen vom Holz abpulen konnte. Ich habe ja schon sehr marode Hütten gesehen, ich kann mir sehr gut vorstellen, wie schnell man sich ruinieren kann. Etwa, wenn diese Schwellen verfault sind und ausgetausch werden müssen. Ich rief den Zimmerer wie man einen Notarzt ruft. Der Zimmerer drosch ein paar mal mit dem Hammer auf den Balken und verkündete dann strahlend: „kerngesund!“.

Putz auf Holz – aber welcher Putz?

Wie aber ein solches Bauteil im Hochwasserbereich für die Zukunft zu präparieren ist, konnte er mir nicht genau sagen. Ich würde den Balken, ja, eigentlich fast alle Balken, die im Lauf der Entkernung ans Licht gekommen sind, gern wieder unter Putz verschwinden lassen. Und zwar ohne befürchten zu müssen, dass sie beim nächsten Hochwasser oder früher zu faulen beginnen. Ich habe also seitdem viele Stunden im Internet recherchiert, bis der Baustoffhändler meines Vertrauens mir ein paar plausible Informationen gab.
Man könnte ja nun sagen, lass alles wie es war, bisher ist das Haus ja auch stehen geblieben. Aber das stimmt nicht ganz. Ein Teil der Schwelle fehlt bereits, an der Stelle sind Backsteine. Allenthalben ist an dem Haus herumgeflickt worden, zum Teil mit sehr fragwürdigem Ergebnis.

Gemauerte Wand zwischen zwei Holzständern

In diesem Feld fehlt die Holzschwelle. Statt ihrer bilden Ziegelsteine den unteren Abschluss der Wand.

Auf den folgenden Nahaufnahmen erkennt man ganz gut, wie sich frühere „Sanierungen“ hier ausgewirkt haben.
Zwischen den verschiedenen Schichten der Wand war es so feucht, dass hier Flechten wachsen konnten.

Wand mit teils abgebrochenem Putz, braune Flechten.

Da lebt(-e) was. Unter Putz und Styropor sind Flechten an der Wand hoch gewachsen. Bei den dunklen Flecken links oben handelt es sich übrigens nur um Staub.

Diese Ecke wurde mit Zement „verstärkt“. Das scheint dem Holz nicht gut bekommen zu sein. Entlang der Zement“-fuge“ ist das Holz weggefault. Ich konnte es mit den Fingern herunterbröseln.

Holzbalken senk- und waagerecht, dazwischen Zement

Zement“fuge“ auf Holzbalken. Offenbar hat sie verhindert, dass das Holz trocknet.

Alles kein Drama. Aber …

Ich könnte nun alles mit Zementputz wieder zuspachteln. (Ich vermute, dass etliche andere Häuser in der Nachbarschaft genau so „saniert“ wurden.) Es würde ohne weitere Probleme die nächsten dreißig Jahre halten. Und was danach ist, könnte mir egal sein. Aber zufriedenstellen würde mich das nicht. Ich versuche also, eine nachhaltige Lösung zu finden. Zum Beispiel soll Kalkputz um einiges besser für Fachwerkhäuser sein als Zementputz. Das ist nur den Handwerkern, die verputzen sollen, nicht zu vermitteln. Zwei der Innenwände habe ich deshalb mal probehalber mit Zementputz verputzen lassen. Der Geruch des frischen Putzes ist widerlich und lässt erst jetzt, zwei Wochen nach der Verarbeitung, langsam nach. Dieses Experiment möchte ich nicht fortsetzen. Zum Glück müssen ja auch nicht alle Wände neu verputzt, sondern die meisten nur ausgebessert werden.
Die gröbsten Lücken zwischen Holz und Mauerwerk habe ich inzwischen selbst mit Kalkdämmputz verspachtelt. Der Kalkputz ist diffusionsoffen und lässt das Holz, falls es mal wieder nass wird, schneller trocknen. Auch ist er geruchlos.

Altbausanierung

Wände entblättern

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Über die Vielschichtigkeit von Fußböden in Altbauten hatte ich hier schon mal philosophiert. Inzwischen haben mich auch die Wände durch ihre enorme Materialvielfalt überrascht.
Über die Jahrzehnte hatten die Hausbewohner offenbar immer wieder versucht, die dünne Fachwerkwand mit den jeweils zeittypischen Materialien zu verstärken. Im Erdgeschoss, wo ich solides Mauerwerk vermutet hatte, kamen unter der Tapete (in der Reihenfolge ihres Erscheinens): – Alufolie – Pappe – Styropor – Gipskarton – Putz – Teerpappe/Streckmetall hervor.
Dahinter kamen schließlich die mit Backstein ausgemauerten Gefache zutage (hinter der Teerpappe das Schwellholz, hinter dem Streckmetall die Backsteine).

aufgebrochene Wand, bestehend aus diversen Baumaterialien

Innenseite der Außenwand im Erdgeschoss. Auf den Putz der urspünglichen Fachwerkwand brachte man nach und nach: Streckmetall mit weiterem Putz, Styropor, Gipskartonplatte, Alufolie und schließlich die Tapete auf.

Es war schon deutlich zu sehen, dass diese „Verpackung“ der ursprünglichen Baususbstanz nicht gut tut. Der Schwellbalken (hat nichts mit Schwellkörpern zu tun, sondern ist die Holzschwelle, auf die Wand steht – siehe Foto) war an einigen Stellen schon angefault. Vermutlich weil das Holz unter Teerpappe und Styropor nicht mehr richtig trocknen konnte.

Dunkler Holzbanken am Fuß der Innenwand.

Schwelle und ein bisschen „Humus“: die braunen Brösel sind ein Zeichen für Fäulnis. Ab jetzt soll die Schwelle wieder trocknen können.

Deshalb war es wichtig, die Holzkonstruktion freizulegen. Das betrifft aber zum Glück nur das Erdgeschoss (vermutlich in Folge eines Hochwassers). Weiter oben sind die Wände weitgehend trocken, bis auf zwei, drei Stellen im Kniestock, wo möglichwerweise das alte Dach undicht gewesen war.

Weil die Fachwerkwände so „gut verpackt“ waren, hatte ich anfangs gedacht, das Haus wäre komplett gemauert. Beim Versuch, die Substanz der Wände zu prüfen, hatte ich mir vor einem Jahr eine der wenigen Wände ausgesucht, an denen der Putz bombenfest sitzt. Das Ergebnis war überhaupt nicht aussagefähig, wie sich inzwischen gezeigt hat. Denn an vielen Stellen war der Putz lose und muss nun erneuert werden. Und das wird mich noch eine Weile beschäftigen.

Altbausanierung Haustechnik

Mein Haus mit Nasenlöchern

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Zugegeben, der Titel ist stark beschönigend. Seit gestern klaffen zwei kreisrunde Löcher in der Fassade (und zwei weitere auf der Rückseite des Hauses, aber die fallen weniger auf). Das ist – nun ja – ungewöhnlich.

rundes Loch in Fassade oberhalb einer Fensterreihe

Erklärungsbedürftig?

Schlafzimmer und Bad bekommenen eine automatische Belüftung, und zwar eine mit Wärmerückgewinnung. Mir war allerdings nicht klar, dass die Öffnungen für die Lüfter so groß sein würden. Zwar hätte ich es wissen müssen, denn ich habe die Geräte selbst bestellt. Aber ich hatte es mir nicht so klar vor Augen gehalten. Und das war wohl auch gut so, sonst wäre mir die Entscheidung noch schwerer gefallen.
Gestern haben die Elektriker vier Kernbohrungen gemacht.

2 Männer arbeiten mit großer Bohrmaschine

Kernbohrung XL

Die Ventilatoren, die jetzt bei uns im Schuppen auf den Einbau warten, haben einen Durchmesser von 20 Zentimetern und werden direkt in diese Wandöffnungen eingesetzt. Jeder enthält einen Wärmetauscher, der die Wärme aus der ausströmenden Luft speichert und sie der einströmenden frischen Luft wieder zuführt.
Weil das Thema Belüftung wichtig und interessant ist, erkläre ich es etwas ausführlicher.

Automatische Belüftung ist auf dem Vormarsch

In besonders energiesparend geplanten Neubauten läuft das ganze meist über eine zentrale Belüftungsanlage. Die ist im Keller oder einem Haustechnikraum untergebracht und die zu belüftenden Räume – sinnvollerweise alle Wohn- und Schlafräume sowie Bäder, WCs und die Küche – müssen durch Lüftungskanäle mit dem zentrale Belüfter verbunden werden. Theoretisch hätte ich das in meinem Haus auch machen können, denn die Räume sind hoch genug, um die Decken abzuhängen und sämtliche Lüftungskanäle darin zu verstecken. Aber wo hätte der zentrale Belüfter und Wärmetauscher stehen sollen? – Im Keller nicht wegen der Hochwassergefahr, und oben ist der Platz knapp. Zudem ist im Erdgeschoss gar keine zusätzliche Belüftung nötig. Denn die alte Haustür, selbst wenn ich sie aufarbeiten lasse, und das spillerige Türchen zum Keller werden immer einen gewissen Luftaustausch zulassen. Also ist das Erdgeschoss frischluftmäßig schon mal „versorgt“. Anders ist es in den beiden oberen Stockwerken. Die neuen Fenster und das frisch gedämmte und gedeckte Dach lassen keine Luft durch. Und durch die großen Fenster in der Gaube wird sich im Sommer die Hitze im Dachgeschoss stauen – auch trotz der geplanten Jalousie. Deshalb habe ich mich für die „kleine“ Lösung mit den dezentralen Belüftern entschieden.

Gibt es denn nicht Fenster zum Lüften?

Natürlich können wir jederzeit die Fenster öffnen. Aber bei offenen Fenstern schlafen? Ob wir ruhe-verwöhnten Taunus-Bewohner uns an die Verkehrsgeräusche im Rheintal gewöhnen werden? Der Vorteil der Belüfter soll sein, dass sie fast geräuschlos arbeiten und die Außengeräusche abschirmen. Keinen Lärm, nur frische Luft reinholen und darüber hinaus die Wärme länger im Haus halten. Natürlich nur während der Heizperiode. Wird es draußen (zu) warm, kann man den Wärmespeicher ausschalten und durch überwiegend nächtliches Lüften die Temperatur im Haus niedrig halten.
Ob das alles so funktioniert? Ich bin gespannt. Ich habe zwar schon oft gehört, dass das eine super Sache ist. Aber mulmig war mir doch zumute, als die Löcher gebohrt wurden. Für den Elektriker ist das übrigens auch Neuland. In solchen Situationen trennt sich die Spreu vom Weizen. Ich kenne auch die Fraktion von Handwerkern, die sowas abschmettert: „Kenn ich nicht, mach ich nicht.“
Aber ich habe Glück. Danke an Thomas Schröder, der sich informiert, fortbildet und etwas ausführt, das (noch) abseits der Routine ist.

Zwei Männer, abgestellte Bohrmaschine und Bohrkern

Geschafft! Thomas Schröder, Simon Rein und der vierte Bohrkern (Pfeil)

Als nächstes wird er den Regler für die Belüftung im Treppenhaus installieren und die Kabel ziehen, die später die vier Belüfter mit dem Regler verbinden.
Empfohlen hatte mir das System Sandro Ferri, ein Architekt aus Bad Kreuznach, den ich bei meinem Dreh zum Tag der Architektur 2008 kennengelernt hatte. Am Telefon sagte er: „Das kannst du quasi selbst einbauen.“ Na ja, ich bin doch froh, dass es Profis machen.
Jetzt hoffe ich, dass ich die Fassade noch vor dem Winter überarbeiten lassen kann. Dann bekommen die Lüfter weiße Blenden, die auf dem dann helleren Untergrund weniger herausstechen.

Fassade mit noch unverputzter Gaube und zwei runden Löchern.

Grün ist die Hoffnung. Irgendwann wird die Fassade wieder schöner.

Mittelrheintal Sankt Goarshausen

Events in der Nachbarschaft

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Hinter und vor dem Haus: zwei sehr unterschiedliche Ereignisse

Gestern abend begann die Weinwoche in der Gäsegasse hinter meinem Haus. Die Altstadt wird dann zur Guten Stube, sehr gemütlich und intim. Und weil das Ereignis absolut unzureichend beworben wird, ist man quasi unter sich. (Aber nur am Anfang. Spätestens am Samstag, zu Rhein in Flammen, geht es dann rund). Zu den Insidern, die schon am ersten Abend vor Ort sind, gehört auch der Innenminister von Rheinland-Pfalz.

Bühne mit zwei Rednern, Abendstimmung, Fachwerkhaus

Innenminister und Stadtbürgermeister eröffnen die Weinwoche 2014

Ein Ereignis, an dem ich ungleich stärker beteiligt war, war am vergangenen Sonntag der Tag des offenen Denkmals. Der Kranverein hatte eingeladen und bot eine hübsche Dokumentation über den Häusener Kran. Hier ein Blick auf die Internetseite des Krans.

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Rhein

Monster-Fracht

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Trotz der vielen Arbeit, die zu tun wäre, musste ich heute mal wieder den Ausblick genießen. Erstens ist bei dem Sonnenschein das Tal atemberaubend schön. Zweitens ist draußen der emsige Trubel im Gang, der dem großen Fest vorausgeht: Schon seit Tagen wird die Stadt für die Weinwoche und „Rhein in Flammen“ vorbereitet. Und drittens gibt es vor dem Fenster immer wieder Überraschungen, wie diesen Frachter mit seiner monströsen Ladung.

Frachtschiff mit sehr großer Stahlröhre an Bord.

Was ist denn das? – Mega-Stahlwurm nimmt Kurs auf die Loreley

Wenn man genau hinschaut – Klick aufs Foto macht es größer – sieht man unter dem großen Tank (?) einen Tieflader. Ich zähle elf Achsen, aber es müssen noch mehr sein.

Und am Sonntag schipperte ein Stand-up-Paddler vorbei.

Mann mit Paddel auf Surfbrett, auf dem Rhein

Trendsportart Stand-up-Paddling ist am Mittelrhein angekommen!

Also, langweilig wird es hier nie.

Altbausanierung Umbau

Neue Fenster

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Weiße Fensterrahmen, fast ein Fauxpas, wo doch gerade graue Fensterrahmen modern sind.
In der Tat scheinen sie ein bisschen grell, im Kontrast zu dem alten Putz. Aber da der auch heller gestrichen wird, ist die Verbesserung absehbar.
Leider konnte ich nicht dabei sein, als das Gaubenfenster hochgezogen wurde, deshalb kein Foto von dem Vorgang. Eins kann ich aber sagen: Die Fenster wurden nicht mit dem Steiger montiert.

Hebebühne vor Haus mit neuen Fenstern

Fenstereinbau vom Steiger aus? Nein, bloß ein zufälliges Zusammentreffen. Hier wird die Lichterkette für „Rhein in Flammen“ aufgehängt.

Etliche Wochen lang war die Gaube mit einer Plane verhängt. Jetzt kann ich endlich wieder den Ausblick genießen.

Das wichtigste an der Gaube ist schon jetzt perfekt: der Ausblick.

Das wichtigste an der Gaube ist schon jetzt perfekt: der Ausblick.

Fensterbänke, Fensterläden, Sonnenschutz und Absturzsicherung folgen „demnächst“.

Fassade mit zwei leeren Fensteröffnungen während des Fensteraustauschs

Altbausanierung

Neue Adern für warm und sauber

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Vielleicht hätte ich ein weiteres halbes Jahr versonnen auf die vermeintlich soliden Wände geblickt. Aber irgendwann standen die Heizungsbauer vor der Tür, und seitdem geht es zur Sache.
„Alles muss raus“ fiel mir als Überschrift für diesen Beitrag ein. Hätte auch gepasst, aber ich wollte es lieber freundlich formulieren. Tapfer habe ich ertragen, dass Decke und Wände aufgebrochen wurden, nach dem Motto, „wenn schon, dann richtig“.

Handwerker schwingt Hammer gegen Rohr in aufgebrochener Wand

Weg mit dem alten Abflussrohr.

Das alte Abflussrohr hatte wohl innen schon ziemliche Schlacken angesetzt, und dem Rat, es rauszuschlagen, habe ich sofort zugestimmt. Es führte vom Bad im ersten Stock durch die Seitenwand im Hausflur hinunter.

Handwerker saugt Schutt ab mit großem Staubsauger

Bahn frei für den neuen Abfluss

Jetzt liegen rot umhüllte Rohre wie dicke Adern in den aufgebrochenen Wänden und Fußböden.

Fallrohr in aufgestemmter Wand

Mein Badestrand

Das Bad ist jetzt mit den wichtigen Anschlüssen ausgestattet. Die Balken der Zwischendecke sind erfreulich solide und in gutem Zustand, anders als befürchtet.

Fußboden Balken mit Sandschüttung, neue Rohre mit roter Isolierung

Der Fußboden im Bad erinnert entfernt an Badestrand.

Bevor es weitergeht, muss ich mich für einen Fußbodenaufbau entscheiden. Natürlich denkt man bei Bad zuerst an Fliesen. Aber Hardliner der Fachwerk-Community sagen, auf so eine Balkendecke mit Schüttung sollte ein diffusionsoffener Fußboden. Dielen, Holz!

Altbausanierung Gestaltung Umbau

Mein großer Durchbruch

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„Bleibt noch etwas vom Haus stehen?“, fragen mich die Nachbarn. Weil schon wieder ein Container vor dem Haus steht. Weil ich immer noch Schutt heraustrage.
Hauptschauplatz des Umbaus war anfangs das Dachgeschoss, da wurde aus mehreren kleinen Kämmerchen ein großer Raum.
Das Erdgeschoss hat mir bisher wenig Freude bei der Planung gemacht, denn hier muss „der ganze Rest“ Platz haben. Auf 40 qm also Eingangsflur, Treppenhaus, Küche mit Gastherme, und Wohnzimmer.
Von der schmalen Küche habe ich das hintere Drittel durch eine Trockenbauwand abgeteilt. Damit sind die Gastherme und das Türchen zur Kellertreppe aus der Küche raus. Hier hat nun auch noch ein WC Platz gefunden, obwohl das Räumchen nicht eben gemütlich ist. Durch diese Maßnahme wurde die Küche also noch kleiner. Ich erinnere daran, dass mal eine Nachbarin das Haus „verbaut“ nannte. Im Erdgeschoss ist dieses harte Urteil durchaus berechtigt.
Mein erster Versuch dagegen war, die Türöffnung zwischen Küche und Wohnzimmer zu verlegen. Dabei wurde offenbar, dass der vordere Teil der Wand nur 7,5 cm stark ist – war muss es heißen, denn im zweiten Schritt habe ich diesen Teil der Wand komplett abgerissen. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass sie für die Statik nicht zwingend ist.

Reste einer Wand zwischen zwei Räumen, Bauschutt auf dem Boden

Wieviel Durchblick darfs denn sein? Eine neue Tür an dieser Stelle machte die Sache nicht viel besser.

Ende der 1940er Jahre war der Grundriss schon einmal verändert worden. Die dünne Trennwand aus Bimsstein muss aus dieser Zeit stammen. Anstelle der zwei Wände, die damals entfernt wurden, waren Unterzüge eingefügt worden.
Aus den ursprünglich vier quadratischen Zimmerchen waren so zwei „schmale Handtücher“ geworden.

Leerer Wohnraum mit zwei Fenstern

Vorher. Schmales Wohnzimmer.

Staubiger Raum mit Steinbrocken der abgrissenen Mauer.

Nachher. Blickerweiterung.

Nun ist das Erdgeschoss großzügiger und übersichtlicher. Eine späte Entscheidung, aber nicht zu spät. In den übrigen Räumen sind die neuen Heizungs- und Wasserrohre schon verlegt. Für das Wohnzmmer hoffe ich noch auf eine Wandheizung.

Persönlich

Nach langem Schweigen

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Wie weiter mit dem Blog?

Wo immer es Tipps für Blogger gibt, wird man ermahnt, auf seinem Blog regelmäßig zu veröffentlichen. Die Gründe sind klar: Wenn ich Erwartungen geweckt habe, sollte ich sie nicht enttäuschen, Besucherinnen und Besucher meiner Webseiten nicht warten lassen. Doch das gelingt nicht immer. In den Weiten des Internets gibt es bereits unzählige verwaiste, brachliegende Blogs. MöglicherBlogs2-blweise sind es inzwischen mehrere Millionen, denn täglich werden weltweit viele Tausend Blogs neu gestartet.
Ja, indem ich diese Dimension nenne, möchte ich ein wenig von der eigenen Misere ablenken. Und anklingen lassen, dass ich mich in zahlenmäßig großer Gesellschaft befände, würde ich mit diesem Blog scheitern. Klingt das jetzt, als wäre ich kurz davor, die Flinte ins Korn zu werfen? Als würde ich den Abgang vorbereiten? – Oh nein, so ist es nicht gemeint. Eher als Versuch, die eigene Position zu reflektieren.

 

Öffentlich Tagebuch zu führen, ist zweifellos ein Wagnis

Doch es gibt viele Beispiele dafür, dass diese Gradwanderung gelingen kann

Angetreten bin ich mit der Idee, über meine Haussanierung zu berichten. Doch oft wurde ich gefragt, warum hast Du denn dieses Haus ausgewählt, in diesem Ort, in dem du gar nicht wohnst? Also habe ich begonnen, die Vorzüge und Reize des Ortes zu beschreiben und mit Fotos zu belegen, um meine Entscheidung verständlich zu machen. Aber ich bin ja nicht verblendet, und so musste ich auch die Probleme zur Kenntnis nehmen, die es hier offensichtlich gibt. Aus meiner journalistischen Arbeit weiß ich aber von anderen Orten, die diese Probleme lösen konnten. Warum nicht auch hier?

Das führte dazu, dass ich mich eingemischt und engagiert habe. Inzwischen bin ich Stadträtin und Beigeordnete. Ich danke allen, die mich gewählt haben! Ich war von den Ereignissen ein wenig überrumpelt, schließlich hat sich innerhalb weniger Wochen meine Rolle komplett geändert: von der außenstehenden Beobachterin hin zur Akteurin und Insiderin. In viele Themen der Lokalpolitik muss ich mich erst einarbeiten. Das Hausprojekt ist dabei zeitweise in den Hintergrund gerückt. Auch deshalb die lange Blog-Pause.

Was ist das Thema des Blogs?

Kann die Haussanierung das Haupt-Thema des Blogs bleiben, auch wenn die politischen Themen vielleicht von größerer Tragweite sind?
Bautagebücher gibt es im Internet in großer Zahl. Auf der Baublog-Liste findet man Links zu den unterschiedlichsten privaten Bauprojekten. Oft berichten die Bauherrinnen und -herren, wie sie mit ihrer jeweiligen Baufirma zurecht kommen. Mit Baufirma geht es meist schnell vorwärts, und wenn nicht, können die BloggerInnen auf Ihren Blogs nach Herzenslust über ihren Vertragspartner schimpfen. Ich aber baue mit örtlichen Handwerksfirmen, und wenn jemand bremst, bin meistens ich es. Gründe – siehe oben.

Es wird weitergehen. Versprochen.

Inzwischen sind die neuen Heizungs- und Wasserrohre verlegt. Hier und da bröseln Putz und Mauerwerk. Die Wände sehen scheußlich aus, ich mag gar nicht fotografieren.
Trotzdem wird des weitergehen mit dem Blog. Ich werde weiterhin sowohl über das Haus als auch über den Ort berichten. Auch wenn Baublog und Regionlablog zwei unterschiedliche Genres sind, werde ich versuchen, beide Themen unter einen Hut zu bringen.