Unvermuteter Zusammenhang zwischen der Form der Dachgaube und der Möglichkeit, einen Holzofen anzuschaffen
Alte Häuser haben dicke Wände? Nicht unbedingt. Dieses hier hat Vorder- und Rückwand von gerade mal 20 Zentimetern Stärke. Dass es überhaupt steht, verdankt es vermutlich seinen Nachbarhäusern und der Tatsache, dass die Giebelwände sehr stark sind. Das Häuschen wurde wirklich sparsam gebaut. Das Dach hat keine Firstpfette. Die aber ist nötig, wollen wir die Gaube anständig ausbilden.
Statiker, Architektin und Zimmerermeister haben gemeinsam überlegt, wie das Dach zu optimieren ist. Gelernt habe ich dabei: Man darf die Pfette nicht in die Brandwände einfügen. Den Grund dafür kann man sich leicht erklären.
Was also tun? Der Statiker schlägt vor, den zweiten Kaminzug dicht zu machen, der zur Zeit nicht genutzt wird, und die Pfette darauf abzustützen.
Nachteil: Damit würde ich mich der Möglichkeit berauben, später einen Holzofen anzuschließen. Wäre das nicht gut, im Erdgeschoss einen Holzofen zu haben, um weniger Gas zu verheizen? Allerdings: Es besteht nirgendwo die Möglichkeit, Holz zu lagern. Der Keller kommt wegen der Hochwassergefahr nicht in Frage und ist vermutlich sowieso zu feucht. Einen Hof oder Garten gibt es nicht. Das macht die Sache mit dem Holzofen schon weniger attraktiv. Eine kleinere Menge Holz könnte man vielleicht im Wohnzimmer lagern.
Als nächstes muss ein Schornsteinfeger her, der entscheidet, ob der zweite Kaminzug überhaupt noch nutzbar ist. Wenn nicht, hat sich die Frage nach dem Holzofen erledigt. Ob der Kamin dann dazu herhalten wird, die Dachkonstruktion zu stützen, steht aber immer noch auf einem anderen Blatt.
„keine Firstpfette“
Wenn das Leben kompliziert scheint: Im Internet findet man immer irgendwo Trost, allein schon durch die Tatsache, dass andere es auch nicht leichter haben. Ich habe bei Google spaßeshalber mal „keine Firstpfette“ eingegeben und stieß unter anderem auf diese Konversation im Forum Fachwerk.de Auch hier stellt jemand fest, dass ohne dieses Rückgrat das Dach nicht auszubauen ist, erst recht nicht auf eigene Faust.
Nach umfänglicher Beratung durch andere Forums-Mitglieder, darunter ein Architekt aus Wiesbaden, kommt der Bauherr zu der Erkenntnis: „Und ihr hattet recht, ohne Statiker, Architekt und Bauantrag sollte man einen solchen Spaß nicht anfangen.“ Na, wenigstens diese Diskussion habe ich mir erspart.
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